Geldanlage für Rentner: Wie fängt man am besten an?

Mit dem Ruhestand beginnt ein neuer Lebensabschnitt, der auch neue finanzielle Möglichkeiten mit sich bringen kann. Viele Rentner fragen sich, wie sie ihr Erspartes gewinnbringend anlegen können, ohne unnötige Risiken einzugehen. Ein kluger und gut geplanter Einstieg in die Geldanlage kann dazu beitragen, finanzielle Sicherheit und Stabilität zu schaffen. Doch wie startet man am besten, und welche Anlageoptionen sind für Rentner geeignet?

Geldanlage für Rentner: Wie fängt man am besten an?

Bestimmen Sie Ihr Anlagebudget richtig

Der erste Schritt zu einer erfolgreichen Geldanlage im Ruhestand ist die realistische Einschätzung des verfügbaren Anlagekapitals. Rentner sollten zunächst ihre monatlichen Ausgaben für drei bis sechs Monate als Notreserve auf einem Girokonto oder Tagesgeldkonto beiseitelegen. Erst das darüber hinausgehende Kapital kommt für Investitionen in Frage.

Bei der Budgetplanung ist es wichtig, auch zukünftige Ausgaben wie Reparaturen, Gesundheitskosten oder andere unvorhergesehene Ereignisse einzukalkulieren. Eine Faustregel besagt, dass maximal 70 Prozent des verfügbaren Kapitals angelegt werden sollten, während 30 Prozent liquide bleiben. Diese Aufteilung gewährleistet finanzielle Flexibilität im Alter.

Konservative Anlagemöglichkeiten vs. risikoreichere Optionen

Die Entscheidung zwischen sicheren und risikoreicheren Investments hängt von der individuellen Risikobereitschaft und den finanziellen Zielen ab. Konservative Anleger bevorzugen meist Tagesgeld, Festgeld oder Staatsanleihen, die zwar niedrigere Renditen bieten, aber das Kapital schützen.

Risikofreudigere Rentner können einen kleinen Teil ihres Portfolios in Aktien oder Aktienfonds investieren. Dabei gilt die Regel: Je älter der Anleger, desto geringer sollte der Aktienanteil sein. Eine bewährte Formel lautet “100 minus Lebensalter gleich Aktienanteil in Prozent”. Ein 70-jähriger Rentner würde demnach maximal 30 Prozent seines Portfolios in Aktien anlegen.

Sichere Investments: Tagesgeld Festgeld und Anleihen

Für Rentner, die Wert auf Sicherheit legen, bilden Tagesgeld, Festgeld und Anleihen das Fundament einer soliden Anlagestrategie. Tagesgeldkonten bieten täglich verfügbares Geld bei attraktiven Zinssätzen und sind bis zu 100.000 Euro durch die Einlagensicherung geschützt.

Festgeldanlagen eignen sich für Geld, das für einen bestimmten Zeitraum nicht benötigt wird. Die Zinssätze sind oft höher als beim Tagesgeld, dafür ist das Kapital für die vereinbarte Laufzeit gebunden. Deutsche Staatsanleihen gelten als besonders sicher, werfen aber derzeit nur geringe Renditen ab. Unternehmensanleihen bonitätsstarker Unternehmen können eine Alternative mit etwas höheren Zinsen darstellen.

Bestimmen Sie Ihren Anlagehorizont sinnvoll

Der Anlagehorizont spielt eine entscheidende Rolle bei der Auswahl geeigneter Investments. Auch im Ruhestand können Rentner durchaus langfristig planen, da die Lebenserwartung gestiegen ist. Ein 65-jähriger hat statistisch noch etwa 20 Jahre vor sich.

Für kurzfristige Ziele von ein bis drei Jahren eignen sich Tagesgeld oder kurze Festgeldanlagen. Mittelfristige Anlagen von drei bis zehn Jahren können in längere Festgelder oder konservative Mischfonds fließen. Für langfristige Ziele über zehn Jahre können auch Rentner noch moderate Aktienanteile in Betracht ziehen, um der Inflation entgegenzuwirken.


Die Wahl der richtigen Bank oder des passenden Finanzdienstleisters beeinflusst maßgeblich die Rendite der Geldanlage. Deutsche Banken bieten unterschiedliche Konditionen für Tagesgeld und Festgeld, die sich regelmäßig ändern können.

Anlageart Anbieter-Beispiele Zinssatz-Schätzung
Tagesgeld Deutsche Direktbanken 2,5% - 3,5% p.a.
Festgeld 1 Jahr Europäische Banken 3,0% - 4,0% p.a.
Festgeld 3 Jahre Deutsche/EU-Banken 2,8% - 3,8% p.a.
Staatsanleihen Bund, Länder 2,0% - 3,0% p.a.

Preise, Zinssätze oder Kostenangaben in diesem Artikel basieren auf aktuell verfügbaren Informationen, können sich jedoch zeitlich ändern. Eine unabhängige Recherche wird vor Finanzentscheidungen empfohlen.


Mehr Erfahren: Professionelle Beratung nutzen

Rentner, die sich unsicher bei ihren Anlageentscheidungen fühlen, sollten professionelle Beratung in Anspruch nehmen. Banken, Sparkassen und unabhängige Finanzberater können dabei helfen, eine individuell passende Anlagestrategie zu entwickeln. Wichtig ist dabei, auf die Provisionsstruktur zu achten und gegebenenfalls eine fee-only Beratung zu wählen.

Zusätzlich bieten Verbraucherzentralen unabhängige Beratung zu Geldanlagen an. Online-Plattformen und Finanz-Apps können ebenfalls wertvolle Informationen liefern und dabei helfen, verschiedene Angebote zu vergleichen. Regelmäßige Weiterbildung durch Fachzeitschriften, Bücher oder Seminare trägt dazu bei, fundierte Entscheidungen zu treffen.

Eine erfolgreiche Geldanlage im Ruhestand erfordert eine durchdachte Strategie, die Sicherheit und moderate Renditen in Einklang bringt. Durch die richtige Budgetplanung, eine ausgewogene Mischung verschiedener Anlageformen und einen angemessenen Zeithorizont können Rentner ihr Vermögen erhalten und vermehren. Wichtig ist dabei, die Anlagestrategie regelmäßig zu überprüfen und an veränderte Lebensumstände anzupassen.