Kosten für eine Betreuungskraft: Was müssen Sie wirklich einplanen?

Die Entscheidung, eine Betreuungskraft für einen pflegebedürftigen Angehörigen zu engagieren, ist oft mit vielen Fragen verbunden. Eine der wichtigsten davon betrifft die Kosten. Was müssen Sie wirklich einplanen, wenn Sie eine 24-Stunden-Pflege oder eine Betreuerin aus dem Ausland in Betracht ziehen? In diesem Artikel beleuchten wir die verschiedenen Aspekte der Kosten für eine Betreuungskraft und geben Ihnen einen umfassenden Überblick über die finanziellen Aspekte der häuslichen Pflege.

Kosten für eine Betreuungskraft: Was müssen Sie wirklich einplanen?

Wie hoch sind die Kosten für eine 24-Stunden-Pflegekraft in Deutschland?

Die Kosten für eine 24-Stunden-Betreuung variieren je nach Qualifikation der Pflegekraft, Pflegeaufwand und Anstellungsmodell erheblich. Bei einer Betreuungskraft aus dem EU-Ausland, die im Haushalt lebt, bewegen sich die monatlichen Kosten typischerweise zwischen 1.800 und 3.000 Euro. Diese Summe umfasst die Vergütung der Pflegekraft sowie Vermittlungsgebühren, wenn Sie über eine Agentur buchen.

Bei einer Anstellung über deutsche Vermittlungsagenturen mit höher qualifizierten Pflegekräften können die Kosten auf 2.500 bis 4.000 Euro monatlich steigen. Entscheiden Sie sich für die Anstellung einer examinierten Pflegefachkraft über einen ambulanten Pflegedienst, müssen Sie mit deutlich höheren Kosten zwischen 4.000 und 8.000 Euro rechnen, da hier auch Sozialabgaben und tarifliche Vergütungen zum Tragen kommen.

Welches Pflegepersonal für zu Hause ist am besten geeignet?

Die Wahl der passenden Pflegekraft hängt maßgeblich vom individuellen Pflegebedarf ab. Grundsätzlich gibt es verschiedene Optionen:

Betreuungskräfte aus Osteuropa übernehmen hauptsächlich hauswirtschaftliche Tätigkeiten und leisten Gesellschaft. Sie sind kostengünstiger, verfügen jedoch meist über keine pflegefachliche Ausbildung. Diese Option eignet sich besonders für Senioren mit geringerem Pflegebedarf, die hauptsächlich Unterstützung im Alltag benötigen.

Ausgebildete Pflegehelfer können bereits grundlegende pflegerische Tätigkeiten übernehmen und kosten etwas mehr.

Examinierte Pflegefachkräfte sind für anspruchsvolle pflegerische Aufgaben qualifiziert, verursachen aber auch die höchsten Kosten. Sie sind dann die richtige Wahl, wenn medizinische Pflegeleistungen wie Wundversorgung, Medikamentengabe oder spezielle Therapien erforderlich sind.

Für eine optimale Versorgung kombinieren viele Familien verschiedene Betreuungsformen: eine kostengünstigere Betreuungskraft für den Alltag und zusätzliche Besuche durch einen ambulanten Pflegedienst für medizinische Pflegeleistungen.

Welche Vorteile bietet die Einstellung einer Pflegekraft?

Die häusliche Betreuung durch eine Pflegekraft bringt zahlreiche Vorteile mit sich:

  1. Verbleib in gewohnter Umgebung: Der pflegebedürftige Mensch kann in seinem Zuhause mit vertrauten Gegenständen und Routinen bleiben, was besonders bei Demenzerkrankungen wichtig ist.

  2. Individuelle Zuwendung: Anders als in Pflegeheimen mit Personalschlüssel erhält die betreute Person eine 1:1-Betreuung und damit mehr persönliche Aufmerksamkeit.

  3. Flexible Betreuungszeiten: Die Betreuung kann genau auf den individuellen Tagesrhythmus und die Bedürfnisse des Pflegebedürftigen abgestimmt werden.

  4. Entlastung pflegender Angehöriger: Familienmitglieder werden von der pflegenden Tätigkeit entlastet und können ihre Beziehung zum Pflegebedürftigen wieder mehr auf emotionaler Ebene gestalten.

  5. Kostenersparnis: Trotz beträchtlicher Kosten ist die häusliche Betreuung oft günstiger als ein vollstationärer Pflegeheimplatz, der je nach Region zwischen 3.000 und 5.000 Euro monatlich kosten kann.

Wie setzen sich die Pflege zu Hause Kosten zusammen?

Die Gesamtkosten für häusliche Pflege setzen sich aus mehreren Komponenten zusammen:

Grundgehalt der Betreuungskraft: Je nach Qualifikation, Erfahrung und Arbeitszeit zwischen 1.500 und 3.000 Euro monatlich.

Vermittlungsgebühren: Agenturen berechnen einmalig etwa 500 bis 1.500 Euro oder laufende monatliche Gebühren von 200 bis 400 Euro für die Vermittlung und administrative Betreuung.

Sozialversicherungsbeiträge: Bei einer direkten Anstellung fallen Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherung an, die zusätzlich etwa 20-30% des Bruttogehalts betragen.

Unterkunft und Verpflegung: Bei einer Live-in-Betreuung müssen Sie für Kost und Logis der Pflegekraft aufkommen, inklusive einem eigenen Zimmer und Mahlzeiten.

Nebenkosten: Hinzu kommen erhöhte Nebenkosten durch eine weitere Person im Haushalt (Strom, Wasser, Heizung) sowie Fahrtkosten, wenn die Pflegekraft regelmäßig nach Hause reist.

Zusatzleistungen: Eventuell benötigte medizinische Pflegeleistungen durch ambulante Dienste verursachen weitere Kosten.

Vergleich der Kosten nach Betreuungsmodell


Betreuungsmodell Anbietertyp Monatliche Kosten Leistungsumfang
Live-in-Betreuung (Osteuropa) Vermittlungsagentur (z.B. Promedica24) 1.800 - 2.800 € Hauswirtschaft, Alltagshilfe, Grundversorgung
Live-in-Pflegehelferin Pflegeagentur (z.B. Home Instead) 2.300 - 3.500 € Wie oben + grundpflegerische Tätigkeiten
Examinierte Pflegefachkraft Ambulanter Pflegedienst 4.000 - 8.000 € Vollständige Pflege inkl. medizinischer Leistungen
Stundenweise Betreuung Ambulanter Dienst 25 - 45 €/Stunde Nach Bedarf (z.B. 3 Std/Tag = ca. 2.000 - 4.000 €/Monat)

Prices, rates, or cost estimates mentioned in this article are based on the latest available information but may change over time. Independent research is advised before making financial decisions.


Welche finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten gibt es?

Die Pflege zu Hause kann durch verschiedene öffentliche Leistungen finanziell unterstützt werden:

Pflegegeld: Je nach Pflegegrad erhalten Pflegebedürftige zwischen 316 Euro (Pflegegrad 2) und 901 Euro (Pflegegrad 5) monatlich, wenn sie von Angehörigen oder selbst organisierten Pflegekräften versorgt werden.

Sachleistungen: Alternativ können Sachleistungen zwischen 689 Euro (Pflegegrad 2) und 1.995 Euro (Pflegegrad 5) für die Inanspruchnahme professioneller Pflegedienste genutzt werden.

Kombinationsleistungen: Eine Kombination aus Pflegegeld und Sachleistungen ist möglich.

Entlastungsbetrag: Allen Pflegebedürftigen steht ein zusätzlicher monatlicher Entlastungsbetrag von 125 Euro zu, der für anerkannte Betreuungs- und Entlastungsleistungen verwendet werden kann.

Verhinderungspflege: Jährlich stehen bis zu 1.612 Euro für eine Ersatzpflege zur Verfügung, wenn die reguläre Pflegeperson ausfällt.

Steuerliche Absetzbarkeit: Pflegekosten können unter bestimmten Voraussetzungen als außergewöhnliche Belastungen oder haushaltsnahe Dienstleistungen steuerlich geltend gemacht werden.

Die Einstellung einer Betreuungskraft ist eine wichtige Entscheidung, die sorgfältige finanzielle Planung erfordert. Die tatsächlichen Kosten variieren je nach gewähltem Modell, Qualifikation der Pflegekraft und individuellem Pflegebedarf erheblich. Durch die Kombination verschiedener Betreuungsformen und die Nutzung aller verfügbaren Unterstützungsleistungen lässt sich jedoch eine bedarfsgerechte und finanzierbare Lösung finden, die sowohl dem Pflegebedürftigen als auch den Angehörigen gerecht wird.

Dieser Artikel dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine medizinische Beratung dar. Bitte konsultieren Sie eine qualifizierte medizinische Fachkraft für eine personalisierte Beratung und Behandlung.