Was ist Geothermie und wie funktioniert sie?

Geothermie nutzt die natürliche Wärme aus dem Erdinneren zur Energiegewinnung und Heizung von Gebäuden. Diese nachhaltige Technologie gewinnt in Deutschland zunehmend an Bedeutung als umweltfreundliche Alternative zu fossilen Brennstoffen. Die Erdwärme steht praktisch unbegrenzt zur Verfügung und bietet eine konstante, wetterunabhängige Energiequelle für Haushalte und Unternehmen.

Was ist Geothermie und wie funktioniert sie?

Wie funktioniert Geothermie?

Geothermie basiert auf der Tatsache, dass die Temperatur unter der Erdoberfläche bereits in geringen Tiefen konstant bleibt. Ab etwa einem Meter Tiefe herrschen ganzjährig Temperaturen zwischen 8 und 12 Grad Celsius. Mit zunehmender Tiefe steigt die Temperatur kontinuierlich an - etwa alle 100 Meter um 3 Grad Celsius. Diese natürliche Wärme wird durch spezielle Wärmepumpen-Systeme nutzbar gemacht, die die Erdwärme sammeln und für Heizung und Warmwasser aufbereiten.

Das System funktioniert über einen Kreislauf aus Sole oder Wasser, das durch Erdkollektoren oder Erdsonden zirkuliert. Die Flüssigkeit nimmt die Erdwärme auf und transportiert sie zur Wärmepumpe, wo sie durch einen Verdampfer-Kompressor-Prozess auf die gewünschte Temperatur gebracht wird.

Preise für Geothermie-Anlagen

Die Investitionskosten für Geothermie-Systeme variieren je nach Art der Anlage und den örtlichen Gegebenheiten erheblich. Oberflächennahe Geothermie-Anlagen für Einfamilienhäuser kosten zwischen 15.000 und 25.000 Euro, während tiefere Bohrungen bis zu 40.000 Euro erreichen können. Die laufenden Betriebskosten sind jedoch deutlich niedriger als bei konventionellen Heizsystemen.

Staatliche Förderungen durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) können bis zu 40 Prozent der Investitionskosten abdecken. Zusätzlich bieten KfW-Kredite günstige Finanzierungsmöglichkeiten für Geothermie-Projekte.

Geothermie in Deutschland

Deutschland verfügt über erhebliche geothermische Potenziale, besonders in süddeutschen Regionen wie Bayern und Baden-Württemberg. Das Oberrheingebiet und das Molassebecken gelten als besonders geeignete Standorte für Geothermie-Projekte. Bundesweit sind bereits über 400.000 Wärmepumpen-Anlagen installiert, die oberflächennahe Geothermie nutzen.

Die geologischen Bedingungen in Deutschland ermöglichen sowohl oberflächennahe Systeme bis 400 Meter Tiefe als auch Tiefengeothermie-Projekte in über 1.000 Meter Tiefe. Regionale Unterschiede in der Bodenbeschaffenheit beeinflussen die Effizienz und Wirtschaftlichkeit der Anlagen.

Geothermie-Entwicklungen bis 2026

Die Bundesregierung plant eine deutliche Ausweitung der Geothermie-Nutzung bis 2026. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz sieht vor, den Anteil geothermischer Energie am Wärmebedarf auf 8 Prozent zu steigern. Neue Technologien wie Enhanced Geothermal Systems (EGS) sollen auch in weniger geeigneten Regionen die Nutzung ermöglichen.

Forschungsprojekte konzentrieren sich auf die Verbesserung der Bohrtechniken und die Entwicklung effizienterer Wärmepumpen. Digitale Überwachungssysteme und intelligente Steuerungen sollen die Betriebseffizienz weiter optimieren.

Kosten für Geothermie im Vergleich


Anlagentyp Anbieter Investitionskosten Betriebskosten/Jahr
Erdkollektoren Viessmann 15.000 - 20.000 € 800 - 1.200 €
Erdsonden Stiebel Eltron 20.000 - 30.000 € 600 - 1.000 €
Tiefengeothermie Vaillant 30.000 - 40.000 € 400 - 800 €
Grundwasser-Wärmepumpe Wolf 18.000 - 25.000 € 700 - 1.100 €

Preise, Tarife oder Kostenschätzungen in diesem Artikel basieren auf den neuesten verfügbaren Informationen, können sich jedoch im Laufe der Zeit ändern. Unabhängige Recherche wird vor finanziellen Entscheidungen empfohlen.


Die langfristigen Einsparungen bei Heizkosten amortisieren die höheren Anschaffungskosten meist innerhalb von 10 bis 15 Jahren. Geothermie-Anlagen haben eine Lebensdauer von 25 bis 30 Jahren und benötigen nur minimale Wartung.

Geothermie stellt eine zukunftsfähige und umweltschonende Lösung für die Wärmeversorgung dar. Die Technologie bietet Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen und trägt zur Reduzierung von CO2-Emissionen bei. Mit den aktuellen Förderprogrammen und sinkenden Systemkosten wird Geothermie für immer mehr Hausbesitzer zu einer wirtschaftlich attraktiven Option.